Dorama-Review: Gakkou no Kaidan

学校のカイダン
[Gakkou no Kaidan ~ Die Schultreppe]

Haruna Tsubame ging lange Zeit auf eine normale Schule, diese wurde nun aber aufgrund von sinkenden Schülerzahlen geschlossen. Durch Glück kommt sie jedoch in einem besonderen Schulprogramm unter und darf auf die Meiran Oberschule, eine bekannte und sehr prestigereiche Einrichtung, die eigentlich nur besonderen Schülern vorbehalten ist, wechseln.
Dort muss sie feststellen, dass die Schule von den acht reichsten Schülern der Schule, den Platina8, beherrscht wird. Auch Mobbing und schlimme Attacken sind an der Tagesordnung.
Als Haruna dann zur Schulsprecherin ernannt wird, sieht sie die Chance, das Mobbing zu beenden sowie die Schule von Grund auf zu verändern. Dieses Vorhaben stellt sich jedoch als nicht ganz so einfach heraus wie von ihr gedacht, denn nun landet auch sie im Fadenkreuz der Platina8, die ihr den Schulalltag zur Hölle machen.
Durch Zufall trifft sie eines Tages auf dem Nachhauseweg auf einen geheimnisvollen jungen Mann im Rollstuhl, der sich Shizukui Kei nennt. Dieser ist ein begabter Redenschreiber und bietet Haruna seine Unterstützung an. Er will mit ihr zusammen die Schule verändern, mit einer der stärksten Waffen, die es auf der Welt gibt - der Macht der Worte.  


Haruna Tsubame wird von Hirose Suzu gespielt, die ich bisher noch überhaupt nicht kannte. In den ersten Folgen fand ich sie in Ordnung; nicht schlecht, aber auch nicht besonders herausragend. In der zweiten Hälfte des Doramas hat sie mir aber dann deutlich besser gefallen und ich mochte sie dann doch sehr gerne. Sie macht ihre Sache sehr gut und gerade die langen Reden bringt sie mit dem vielen Text doch sehr gut rüber, Hut ab. Außerdem ist sie ein sehr hilfsbereites und nettes Mädchen, das sich für andere einsetzt, hat unter Kei dadurch aber doch des öfteren zu leiden.
Shizukui Kei war aber eigentlich der Hauptgrund, warum ich das Dorama schauen wollte. Ich bin einfach sehr Schauspielerbezogen wenn ich eine Serie oder einen Film schaue - und wen haben wir als Shizukui Kei? Wieder einmal den guten Kamiki Ryunosuke, der eine Rolle nach der anderen landet - und das zurecht! Für mich hat er als Kei einfach wieder einmal wunderbar funktioniert. Kei ist nicht unbedingt jemand, den man als einen netten Menschen bezeichnen würde. Er hilft Tsubame zwar, ist jedoch oft sehr fies zu ihr und beleidigt sie, wo er nur kann. Diese Szenen bringen auch gleichzeitig den Humor in das Drama. Kei hilft Tsubame zwar, jedoch nicht ohne Eigennutz, wie sich später herausstellt. Er ist ein sehr geheimnisvoller Charakter, da man immer nur Bruchstücke über ihn erfährt und sich nicht immer sicher sein kann, ob diese der Wahrheit entsprechen. Auch die Frage, was genau er mit der Schule zu tun hat und warum er Tsubame hilft, zieht sich durch das ganze Drama und bringt die nötige Spannung.
Kamiki und Hirose funktionieren für mich zusammen ganz toll als Hauptcharaktere, weil sie zwei typisch gegensätzliche Menschen darstellen und eine wirklich gute Chemie zwischen den Beiden herrscht. Gerade die kleinen, leisen Gesten ohne Worte zwischen den Beiden sind es, die mir so gefallen haben.
Die anderen Charaktere, unter anderem die Platina8, fand ich aber zum großen Teil zum Davonlaufen (aus Charakter- und Schauspielgründen). Einzig Tsubames Schulfreund Aburamori fand ich sehr süß und mochte ihn neben Tsubame und Shizukui auch am liebsten.



Die Idee, die Schule mit der Macht der Worte verändern zu wollen fand ich großartig. Ich selbst schreibe für mein Leben gerne und finde es immer wieder faszinierend, wie viel Worte bewirken und erreichen können, wenn man sie richtig wählt. Die Herangehensweise an das Problem fand ich daher unglaublich toll. Kei bringt Tsubame nicht nur das Redenschreiben bei, sondern auch wie man diese effektvoll vor Publikum vorträgt. Damit hat er bei mir erreicht, dass ich mich zurzeit selbst etwas mit Vorträgen und dem Reden vor Publikum beschäftige. Auch die kleinen Tipps, die man aus dem Dorama mitnehmen kann, sind bestimmt einmal von Vorteil, wenn ich selbst einmal wieder ein Referat oder einen Vortrag halten muss.
Allerdings sind Tsubames Reden auch gleichzeitig eines der Inhalte des Doramas, die mir schnell negativ aufgefallen sind. Ihre Reden sind extrem theatralisch und vor allem eines - viel zu lang. In manchen Folgen nehmen ihre Redeszenen vor der Schule mehr als 10 Minuten ein, was entschieden zu lang ist. Teilweise kann man diese Szenen getrost überspringen. In der ersten Folge ist der Effekt auf den Zuschauer noch ein sehr großer, aber bereits ab der dritten Folge stellt man sich die Frage, warum ihr die Mitschüler und Lehrer überhaupt noch zuhören und nicht einfach den Raum verlassen oder denken "Oh je, geht das schon wieder los...". Diese Szenen sind einfach entschieden zu lang und übertrieben!


Ich komme natürlich nicht umhin, Parallelen zu einem meiner Lieblingsdramen, Kazoku Game, zu ziehen. Beide Dramen haben auf den ersten Blick nicht viel miteinander gemeinsam, nach einer Weile fielen mir die Gemeinsamkeiten der beiden Serien aber stark auf. In Kazoku Game war es ein Lehrer, der etwas verändern wollte; in Gakkou no Kaidan ist es wiederum die andere Seite, ein Schüler. Des Weiteren erinnert mich der Charakter Shizukui Kei sehr an Yoshimoto Kouya, was mir sehr gefallen hat. Auch er hat eine spitze Zunge, redet oft in unglaublicher Geschwindigkeit und ist nicht immer sonderlich nett zu anderen Leuten. Außerdem sind seine Methoden nicht gerade alltäglich.
Auch zu Hana yori Dango und ähnlichen Schuldramen gibt es Gemeinsamkeiten. In Hana yori Dango war es eine Gruppe von vier reichen Schülern, die F4, die die Schule regelrecht beherrscht haben und es gab eine Schülerin, Makino, die sich nicht unterkriegen ließ; in Gakkou no Kaidan hieß die Gruppe der reichen Schüler Platina8 und das Mädchen Tsubame. Ich finde Dramen, in denen irgendeine Gruppe von reichen Menschen andere beherrschen immer sehr träge und nicht gerade originell. Auch in Gakkou no Kaidan fragt man sich ein weiteres Mal, warum alle anderen das mit sich machen lassen und sich niemand wehrt. Fragt ein Charakter das auch im Drama, ist die Antwort oft einfach nur ala "Es ist einfach so."


Gakkou no Kaidan lief von Januar bis März 2015 und hat 10 Folgen. Als Insert-Song gibt es das schöne Just one Girl von Fujiwara Sakura, der Ending-Song ist Uchouten von B'z.

"Was weißt du schon von der Welt? Warum glaubst du, weinen Babys wenn sie geboren werden?! Sie weinen nicht aus Freude. Sie weinen weil sie in einer Welt wie dieser leben müssen!" - Shizukui Kei

Fazit: Ein Dorama mit Licht und Schatten, dass ist Gakkou no Kaidan. Die erste Folge hat mir unglaublich gut gefallen, bereits ab der zweiten Folge trat aber Ernüchterung ein. Die Idee hinter dem Drama und den Reden an sich finde ich großartig, es wurde jedoch wie oben bereits erwähnt sonst sehr viel von anderen Dramen abgeguckt. 
Abgesehen davon, dass die Reden an sich viel zu lang und theatralisch waren, war auch das Dorama an sich mit 10 Folgen meiner Meinung nach viel zu lang. Die Story hätte man ohne Probleme in 8 Folgen erzählen können, wenn man die Reden und andere unnütze Szenen gestrafft hätte. Auch das die "bösen" Charaktere wieder einmal viel zu leicht "bekehrt" waren, ist Dramatypisch, hat mich aber ebenfalls gestört.
Die Auflösung um Shizukui Keis Vergangenheit fand ich persönlich der beste Teil des ganzen Dramas, weswegen ich die letzten vier Folgen fast am Stück geschaut habe. Ab Folge 6 wird es wirklich wieder interessant und die Auflösung fand ich sehr ergreifend.
Gakkou no Kaidan ist also bei weitem kein perfektes Dorama und es gibt viele Dinge die mich sehr gestört haben, aber die Charaktere und vor allem Kei haben mich darüber hinwegsehen lassen. Wer ein ganz nettes und manchmal auch ergreifendes Schuldrama sucht oder ein Fan der beiden oben genannten ähnlichen Dramen ist, sollte Gakkou no Kaidan auf jedenfall einmal eine Chance geben.

Kommentare